1924 - 2024
Wir feiern einhundert Jahre Kanuklub Charlottenburg
Grosses Sommerfest am 31.August 2024: alle Details und das Programm findet ihr hier.
Voller Freude blicken wir in 2024 zurück auf einhundert Jahre Vereinsleben auf und neben dem Wasser.
Der Kanuklub Charlottenburg ist einer der ältesten Wassersportvereine in Berlin – und trotzdem immer jung geblieben.
Beim Rückblick machen uns natürlich unsere nationalen und internationalen Erfolge im Kanurennsport besonders stolz – allen voran die Olympiasiege von Maike Nollen in Athen 2004 und Oliver Kegel in Barcelona 1992, sowie die Silbermedaille von Renate Breuer in Mexico 1968.
Olympische Spiele:
2x Gold, 1x Silber
Weltmeisterschaften:
6x Gold, 10x Silber, 3x Bronze
Europameisterschaften:
4x Silber, 3x Bronze
Deutsche Meisterschaften:
56x Gold, 31x Silber, 40x Bronze
1924 - 1943
Die Anfänge
Einige Sportler der Freien Schwimmer Charlottenburg wollten nicht mehr nur Sport im Wasser treiben, und so zog es sie ab 1921 auf die Havel.
Zunächst erlernte man beim Segler-Verein Stößensee das Segeln und empfand sehr viel Spaß am Sport auf dem Wasser, so dass man sich an den Bau selbst entworfener Paddelboote machte.
Damit einhergehend wuchs der Wunsch nach einem eigenem Kanuverein, und so fasste man im Herbst 1923 nach einem Trainingsabend der ersten Männermannschaft am Stammtisch in der Bierdestille Hoek in der Wilmersdorfer Straße den Entschluss einer Vereinsgründung.
Am 02. Januar 1924 erhielten die Freien Schwimmer eine Kanu- und Segelabteilung und bereits 1925 nahm ein Zweierkajak erfolgreich am Dauerpaddeln teil. Die kalte Jahreszeit wurde genutzt, nach eigenen Rissen Boote zu bauen. Der erste selbst entworfene Zweier konnte bereits 1926 eindrucksvoll auf der “Großen Grünauer” in Jahresbestzeit Siege auf Kurz- und Langstrecke erringen. 1927 folgte das erste große Mannschaftsboot, der Vierer mit Steuermann “Mach Dich Frei”.
Am 18. September 1927 fand vor dem damaligen Bootshaus, einem Tanzsaal in Tiefwerder, im Rahmen der offenen Herbst-Regatta des Klubs das erste Vierer-Rennen Deutschlands statt.
In folgenden Jahren führten politische Differenzen zu zwei Spaltungen, ein Teil der Mitglieder gründete den Verein “Helios”, aber der Verein wuchs und konnte 1930 das erste eigene Bootshaus in Tiefwerder errichtet werden und die Jugendarbeit beginnen.
Grete Tausendfreund startete 1931 bei der Arbeiterolympiade in Wien und wurde Dritte.
Um der Auflösung nach der Machtübernahme 1933 zu entgehen musste der Verein den Arbeitersportbund verlassen, änderte den Namen über “Wassersportklub Charlottenburg” zu “Kanuklub Charlottenburg” und schloss sich dem Deutschen Kanuverband an. So konnte der Sportbetrieb erhalten werden und viele Kanusportler fanden eine neue Heimat.
Ab Kriegsbeginn 1939 wurde Sport- und Vereinsbetrieb zunehmend schwieriger, 12 Mitglieder kehrten nicht aus dem Krieg heim und 1943 zerstörte eine Brandbombe das Bootshaus und alle Boote. Die Jugendarbeit wurde versucht aufrechtzuerhalten, aber das Vereinsleben kam weitgehend zum Erliegen..
Getreu dem ausgerufenen Motto trug die Jugendarbeit bald erste Früchte, 1950 und ‘51 stellte der KC bereits den ersten Berliner Jugendmeister, 1958 folgte die Damenrennmannschaft und 1960/61 war der KC der erfolgreichste Kanurennsportverein Berlins.
1966 konnte die erste Deutsche Meisterschaft errungen werden, 1967 war der KC der erfolgreichste Kanurennsportverein der Bundesrepublik, eine “Hochburg des Kanurennsports”.
International unterstreichen dies Erfolge bei Europa- und Weltmeisterschaften der KC-Sportler/innen Renate Breuer, Erich Kemnitz, Bernd Guse und Eberhard Fischer.
1968 gewinnt Renate Breuer in Mexiko Silber bei den Olympischen Spielen. Von 1968 bis 1972 gewinnt sie jeweils die 500m im K1 bei den Deutschen Meisterschaften.
In den Jahren 1964/65 wird das Grundstück vergrößert und ein neues moderneres Bootshaus entsteht, zudem wird die Steganlage vergrößert.
1949 - 1970
Der Klub entsteht neu und ist erfolgreich
Ohne Bootshaus und eigene Boote, die wenigen, die instandgesetzt werden konnten, waren gestohlen, stimmte man pünktlich zum 25 jährigen Jubiläum ab, ob es weitergehen sollte. 6 waren dafür, 6 dagegen, der Rest enthielt sich, und so meldete Willi Tausendfreund den KC zur Registrierung an. Der KC war zurück. Das Grundstück des ehemaligen Segelvereins “Neptun” wurde gepachtet und die Sanierung der Gebäuderuine wurde in Angriff genommen.
Ein Bootssteg und Bootsschuppen entstand und unter dem Motto” Bootshaus und Boote für die Jugend des KC” wurde Einer und Zweier beschafft und 2 Viererkajaks selbstgebaut. Der Senat stiftete einen 10er Mannschaftskanadier.
Der KC war ins Leben zurückgerufen.
1970 - 1990
Paddeln, paddeln, paddeln
Der KC ist sportlich überaus erfolgreich: Renate Breuer und Eberhard Fischer vertreten Deutschland bei den olympischen Spielen in München 1972, Erich Kemnitz ist der Betreuer der Herrenmannschaft, über ein Jahrzehnt ist der KC der beste Kanuverein Berlins und oft auch der Bundesrepublik.
Dennoch wird mit dem Herbst und Winter 1974 deutlich: es ist Zeit für ein neues, modernes Bootshaus.
Schon zum 40jährigen Jubiläum formulierten die Verantwortlichen des Vereins: „Das Ziel kann nicht sein, nur das Bestehende zu erhalten. Stillstand ist Rückgang.“
Ein weiteres Mal werden also durch die Mitgliedschaft enorme Anstrengungen unternommen und 1977 kann ein modernes und funktionales Bootshaus eingeweiht werden. Es ist das dritte.
Nachdem der KC bis 1975 den bundesdeutschen Kanusport geprägt hat, widmet der Verein sich wieder der Jugendförderung, etabliert den Marathonrennsport in Berlin und Deutschland und öffnet sich mit dem “Volkspaddeln und -laufen” dem Breitensport. Hierbei finden bis zu 400 Teilnehmer den Weg in den KC, die Scharfe Lanke ist gefüllt mit Paddelbooten, jedermann kann und darf mitmachen.
1989 geschieht, was in der Festschrift zum 30. Jubiläum nur ein sehnlicher Wunsch war. Die innerdeutsche Grenze fällt. Ost und West kann wieder gemeinsam paddeln.
1990 fällt ebenso der Anbau von 1965. Der KC baut das vierte Bootshaus.
1990 - 2024
große Erfolge, eigene Wege, weiter paddeln…
Schon wenige Tage nach Maueröffnung besuchten uns die ersten Vertreter des damaligen ASK Vorwärts Potsdam, das Anpaddeln 1990 ging bereits gemeinsam vom KC zum Luftschiffhafen Potsdam.
Schnell wurde klar, es gab viel zu lernen und zu intensivieren, wenn man mit den Sportler aus der ehemaligen DDR Schritt halten wollte. Durch den engen Kontakt gelang das dem Verein sehr gut und so waren die beginnenden 90er Jahre eine sehr erfolgreiche Ära des KC.
Viele erfolgreiche Sportler fanden den Weg an die Scharfe Lanke und so gelang es, 1991 bei den Deutschen Meisterschaften alle Titel im Herrenbereich zu holen, eine Leistung, die dem KC sogar einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde einbrachte.
Höhepunkte dieser Ära waren der Gewinn von je drei Weltmeister- und Vizeweltmeisterschaften 1991 und der Olympiasieg von Oliver Kegel im K4 1992 in Barcelona.
Im Oktober 1991 wurde das jetzige, vierte Bootshaus seiner Bestimmung übergeben. Der KC konnte sich im Rahmen der “Fit Für Freizeit” - Initiative mehr für Freizeit- und Breitensport öffnen, Mitglieder gewinnen.
Neue Sportarten im Kanubereich fanden Ihren Platz im Verein. Eine Kanupolo- sowie eine Drachenbootsparte, entstanden, die beide sehr erfolgreich den Namen Kanuklub Charlottenburg national und international vertraten.
Aber auch der Kanurennsport und die Jugendförderung sorgte weiter für nationale und internationale Erfolge. Der KC war neben dem Kajak- nun auch im Canadier-Bereich vertreten, da einige sehr erfolreiche Canadierfahrer den Weg in den KC gefunden hatten.
Höhepunkt dieser Zeit waren neben diversen Titeln und Platzierungen bei Deutschen, Europa- und Weltmeisterschaften der Olympiasieg von Maike Nollen 2004 in Athen.
In dieser Zeit machten ein paar Kc’er erste Schritte in eine neue spannende Sparte des Kanusports und wagten sich zuerst in Outriggern und anschließend auch in Surfskis auf Nord- und Ostsee, Mittelmeer und Atlantik und bestreiten erfolgreich Ocean Marathon-Rennen.
Diese wuchs zu einer konstanten Säule heran und auch die Jugend ist inzwischen begeistert auf den Meeren unterwegs.
Nach vielen nationalen und internationalen Titeln im Drachenboot setzte sich das klubeigene Team KC Dragonfly schließlich wohlverdient zur Ruhe und auch das Kanupolo-Team ließ den Ball ruhen.
Gegenwärtig konzentriert sich die Energie des KC so, wie schon vor hundert Jahren, vor allem auf die Nachwuchsförderung im Kanurennsport und im Ocean Marathon Racing. Und natürlich ist das Kanuwandern das fest verankerte Urgestein und wird von den KC´ern mit Begeisterung betrieben.